Schlitten

Die Schlittenfahrt

Die Schlittenfahrt

Eines schönen Wintermorgens, es war kurz vor Weihnachten, öffnete die kleine Klara die Augen und als sie aus dem Fenster sah, da schwirrten tausende Schneeflocken nur so in der Luft herum. Der Wind blies ordentlich und wirbelte die Flocken auf und nieder, hin und her. Die kleine Klara freute sich sehr, denn es schneite zum ersten Mal in diesem Jahr. Sie rief ganz laut durchs Zimmer: „Mama, Mama, Frau Holle schüttelt ihre Betten aus und lässt es schneien.“

„Ja, ich habe es schon gesehen, mein Kind. Da willst du bestimmt heute Schlitten fahren, was?“, fragte die Mutter.

„Oh ja, das wäre toll, Mama.“, antwortete Klara und hüpfte vor Freude in ihrem Zimmer herum, so wie es kleine Mädchen eben manchmal tun.

Schnell lief Klara in die Küche, wo schon der Vater mit dem Frühstück wartete und sich auf seine Familie freute. Auch Klaras Bruder, Sören war sogleich aus seinem Zimmer gekommen und bestaunte den vielen Schnee, der über Nacht schon gefallen war.

„Wow, ist das viel Schnee, was Klara?“, sagte Sören. „Wir holen nachher gleich den Schlitten und gehen zum großen Berg rüber, dort können wir richtig schön rodeln.“

„Aber zuerst wird gefrühstückt, Kinder.“, sagte der Vater und alle setzten sich um den runden Tisch herum, jeder nahm sich ein Brötchen, die der Vater gebacken hatte und die Familie frühstückte in aller Ruhe.

Sobald das Frühstück beendet war, lief Klara in ihr Zimmer und zog sich den dick gefütterten Winteroverall an, den sie von ihrer Oma im letzten Jahr geschenkt bekommen hatte.Er saß noch immer wie angegossen und Klara freute sich, ihn endlich wieder anziehen zu können.

Kurze Zeit später stand sie bereits im Flur und wartete auf ihren Bruder.

„Sören, wo bleibst du denn?“, rief sie aufgeregt nach ihm.

„Ich bin gleich da. Ich muss nur noch schnell das Kufenwachs aus dem Keller holen.“, sagte er und man konnte hören, wie er die Kellertreppe hinabsprang.

Die Geschwister machten sich auf den Weg zu dem großen Berg, der als absolutes Rodelhighlight in dem kleinen Ort galt. Schon von weitem konnten sie erkennen, dass sie nicht die einzigen auf dem Berg sein würden, denn es hatten sich schon viele andere Kinder auf den Weg gemacht, die ebenfalls rodeln gehen wollten. 

Klara und Sören zogen ihren großen Schlitten, der zwei Hörner vorne hatte, den langen Abhang hinauf und als sie ziemlich in der Mitte angekommen waren stoppte Sören auf einmal und sagte: „Wir bauen hier schnell eine kleine Schanze, da können wir dann mit dem Schlitten drüber springen. Was meinst du, Klara? Das wäre doch ein Spaß?“.

Klara rief gleich: „Oh ja, das machen wir, das wird eine riesige Gaudi!“

Also schoben sie mit ihren Armen all den Schnee zusammen, den sie erfassen konnten und formten eine kleine Schanze daraus.

„Hoffentlich zerstört sie in der Zwischenzeit niemand, wenn wir nach oben laufen?“, gab Klara zu bedenken.

Doch Sören wandte sich zu ihr und meinte nur: „Die anderen Kinder fahren doch gar nicht dort lang.“

Als sie schließlich oben angekommen waren, sagte Sören: “Wollen doch mal sehen, ob wir mit dem Schlitten einen guten Sprung über die Schanze hinbekommen. Komm steig auf, Klara, es geht los!“.

Mit viel Schwung schob Sören den Schlitten mit seinen Stiefeln an und Klara hielt sich an Sören gut fest, dass ihr nichts passierte, wenn sie den Sprung machten.

Sören hatte die Kufen des Schlittens so gut gewachst, dass er im Nu den großen Hang hinab sauste. Der Wind pfiff ihnen um die Nase, die schon ganz rot wurde, aber das gefiel den Beiden.

Mit einem „Jippi!“ sprangen die beiden über die kleine Schanze, doch der Schlitten war einfach zu schwer für den frisch gebauten Absprunghügel und stürzte im nächsten Moment mit den Hörnern voran in den tiefen Schnee, der vor ihnen lag.

Mit lautem Gelächter lagen die beiden mit der Nase voran im Schnee und kringelten sich vor Lachen. „Das war ja wohl nichts gewesen.“, rief Sören zu Klara rüber, die in etwa zwei Meter von ihm entfernt im Schnee gelandet war. Zum Glück waren beide heile.

„Das war wohl eher ein Sturzflug, Sören:“, rief sie zu ihm rüber und fing abermals herzhaft an zu lachen.

Nach ein paar Minuten fiel Klara ein, was ihre Oma ihr mal erzählt hatte. Sie hatte sich nämlich als Kind, immer wenn Schnee lag, hineingelegt und mit den Armen und Beinen den Schnee hin und her geschoben, sodass eine engelsähnliche Figur entstand.

„Sören, komm, lass uns noch einen Schneeengel machen, ehe wir wieder nach Hause gehen, so wie Oma das immer als Kind gemacht hat.“

„Oh ja, das ist toll.“, erwiderte Sören und begann ganz eifrig die Arme und Beine zu bewegen. Klara tat es ihm gleich und schon nach wenigen Augenblicken waren zwei schöne Schneeengel entstanden.

Sie genossen noch einen Moment lang diesen schönen Wintertag und schauten in den Himmel hinein.

Zum Abschluss des schönen Tages rodelten sie noch ein paarmal den Abhang hinunter, spielten mit den anderen Kindern im Schnee und machten sich am späten Nachmittag wieder auf den Nachhauseweg, wo die Familie mit heißem Tee und Weihnachtsgebäck wartete. So saßen alle ganz gemütlich zusammen, die Kinder erzählten von ihrer Schlittenfahrt und alle lachten zusammen.